Wie Du die Qigong-Grundhaltung einnimmst

Wie Du die Qigong-Grundhaltung einnimmst

Mit dem Einnehmen der Qigong-Grundhaltung beginnt jede Qigong-Trainingssession. Alle Körperteile werden so ausgerichtet, dass das Qi befreit fließen kann, was ein effektives Trainieren ermöglicht. Wir zeigen Dir, wie Du die Qigong-Grundhaltung einnimmst.

Die Qigong-Grundhaltung einnehmen: das "Fundament"

Die Stabilität eines Hauses entscheidet sich schon beim Fundament. Bei der Qigong-Grundhaltung ist das genauso. Wenn Du für ein stabiles Fundament sorgst, indem Du die Füße, die Knie, die Beine und das Becken korrekt ausrichtest, ist bereits viel gewonnen. Los geht’s:
Stelle Dich aufrecht hin, die Füße stehen parallel, der Abstand zwischen ihnen beträgt eine Fußlänge. Wir meinen wirklich parallel! Die meisten Menschen müssen dazu die Füße leicht nach innen drehen, wodurch eine effektive Entlastung des Beckens zustande kommt. Stelle dir Deine Füße als starke Wurzeln eines gesunden Baumes vor. Atme einmal tief ein und kralle Dich mit den Zehen in den Boden, beim Ausatmen entspannst Du die Zehen wieder. Verlagere dann Dein Körpergewicht so weit in Richtung der Fersen, dass die Zehen gerade noch auf dem Boden bleiben.
Beuge leicht die Knie. Dabei hilft die Vorstellung, an Bord eines Flugzeugs zu laufen. Die Kniescheiben bleiben hinter den Zehenspitzen und sollten in dieselbe Richtung wie die Zehen zeigen. Vermutlich musst Du dafür die Knie etwas nach außen drehen, was ungewohnt ist, weil sich die Spannung in den Beinen und Gelenken leicht erhöht. Nimm diese Spannung bewusst wahr. Eventuell kann es zu leichtem Zittern in den Beinen kommen, was normal ist und im weiteren Verlauf des Einnehmens der Qigong-Grundhaltung wieder verschwinden wird.
Knie
Oft überbelastet: das Knie. Mit etwas Übung wirst Du die Qigong-Grundhaltung bald als wohltuend für Deine Knie empfinden.
Ein entspanntes Becken erreichst Du am besten dadurch, dass Du es sanft kreisen sowie nach vorne und nach hinten kippen lässt. Binde dabei aber nicht zu sehr den Oberkörper ein. Entspanne dann die Po- und Bauchmuskulatur und stelle dir vor, ein mit einer Schnur an Deinem Steißbein befestigtes Gewicht zieht Dein Becken langsam nach hinten, wodurch sich die Lendenwirbelsäule streckt. An dem Punkt, an dem die Wirbelsäule aufrecht im Becken steht (diesen Punkt wirst Du sehr genau spüren), ist die richtige Position erreicht.

Die Qigong-Grundhaltung für das "Gebäude"

Nachdem Du nun ein stabiles “Fundament” aufgebaut hast, kannst Du mit gutem Gewissen mit dem “Gebäude” fortfahren. So geht die Qigong-Grundhaltung für Schultern, Taille und Arme:
Lass die Schultern nach unten und vorne sinken. Mache dabei jedoch keinen “Buckel”. Eine zu schlaffe Körperhaltung behindert den Qi-Fluss.

Die Taille ist der Verbindungspunkt zwischen Unter- und Oberkörper und sollte entspannt und flexibel sein. Stell dir eine senkrechte Linie zwischen dem höchsten Punkt Deines Kopfes und einem Punkt in der Mitte zwischen Deinem Steißbein und Deinem äußeren Geschlechtsorgan vor. Daran kannst Du die korrekte Qigong-Grundhaltung für den Oberkörper ausrichten.
Lass die Arme dann locker seitlich am Körper hängen, mit den Handflächen in Richtung Oberschenkel und den Fingerspitzen senkrecht, aber locker zum Boden. Drehe dann die Ellbogen etwas nach außen und vorne, bis sich zwischen Armen und Oberkörpern ein kleines “Luftpolster” gebildet hat.

Das Dach draufsetzen

Du hast es fast geschafft! In unserer Analogie des “Gebäudes” der Qigong-Grundhaltung fehlt noch das “Dach”, bestehend aus Kopf und Gesicht:
Folgendes Bild soll Dir dabei helfen, den Kopf in eine aufrechte Position zu bringen und die Nackenmuskulatur zu entspannen: Stell Dir vor, Du bist eine Marionette. Ein Faden ist am höchsten Punkt Deines Kopfes (nicht am Nacken!) befestigt und zieht Dich nach oben. Der Faden hält Deinen Kopf und Dein restlicher Körper hängt locker nach unten. Wenn sich bei dieser Vorstellung der Nacken etwas streckt und Du eine sanfte Ausdehnung an der Schädelbasis spürst, hast Du alles richtig gemacht.
Entspanne Deine Gesichtszüge, insbesondere auch die Schläfen und den Bereich zwischen den Augenbrauen. Lass es einfach mal bewusst alles hängen. Du übst für Dich und für niemanden sonst. Ober- und Unterkiefer sowie die Lippen liegen leicht und unverkrampft aufeinander. Lege die Zungenspitze kurz hinter den Schneidezähnen locker an den oberen Gaumen, als würdest Du ein “L” sprechen.

Bereit für die Übungen

Wie Du die Qigong-Grundhaltung einnimmst
Wenn Du die Qigong-Grundhaltung eingenommen hast, kannst Du mit den Übungen fortfahren.
Zuletzt, entspanne die Augen, indem Du die Augenlider leicht senkst und im “Weitblick” auf einen imaginären Punkt auf dem Boden in 15 bis 20 Metern Abstand vor Dir blickst. Richte Deine Aufmerksamkeit nach innen, horche in Dich hinein. Setze dann ein sanftes Lächeln auf. Du hast die Qigong-Grundhaltung erfolgreich eingenommen und bist nun bereit für die Übungen.
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